Zutiefst dankbar

Ja, ich bin zutiefst dankbar für die „analogen“ Jahre, die ich leben und erleben durfte, bevor die Digitalisierung sich agressiv wie ein Geflecht von Metastasen über den Planeten ausbreitete. Ich bin dankbar für das Internet der ersten Jahre, für das Netz, das zwar auch schon anfällig und moralisch versumpft war, das aber zum Glück noch so unbedeutend war, dass es noch keinen so großen Schaden anrichten konnte wie heute. Ich bin dankbar für die Google-Suche, als sie noch nicht vom kommerziell geprägten Ranking verbogen war, sondern echte Hilfe leistete beim wichtigsten, das das Intenet zu bieten hat: bei der Beschaffung von sachlichen Informationen. Ich bin dankbar für das Internet, bevor es vom millionenfachen Bla–bla-Gesabbel geflutet wurde. Ich bin dankbar für die Kontakte, die zwar vergleichsweise selten, aber intensiv waren. Ich bin dankbar für die wenigen, aber wertvollen Fotos, die mir geschenkt wurden, bevor die gigantische Welle von multimedialem Streaming an mir und den Menschen vorbeirauschte – zu wertlos, um es zu behalten. Ich bin dankbar für die Zeit, als ich meine Daten noch schützen und als Teil meiner selbst wegschließen konnte.

Ich bin dankbar, dass ich beide Epochen, die analoge und die digitale, aus eigener Erfahrung vergleichen kann und nicht, wie die junge Generation heute, in der digitalen Schein- und Parallelwelt aufwachsen musste. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich – wenn auch einen kleinen – Anteil an der Welt haben durfte und nicht von technischen Automatismen und Algorithmen in die Zange genommen wurde.

Danke