Es gab mal eine Zeit …

Vorweg: Ich will hier auf keinen Fall die alten, analogen Zeiten wieder heraufbeschwören. Dennoch möchte ich einige positiven Aspekte aus jener Zeite herausstellen, damit deutlich wird, was heute falsch läuft. Also, nur einige Beispiele, die stellvertretend für viele andere Sachverhalte stehen:

Es gab mal eine Zeit, da kostete ein Artikel im Wert von 20,00 DM (oder Schillinge oder was auch immer) auch 20,00 DM und nicht 19,99 DM. Dass die Welt solche „Neuner-Preise“ als normal empfindet, zeigt nur, wie wunderbar sich Konsummenschensassen verarschen lassen. Sind so blöd, die Leute, die merken gar nicht, wie bescheuert, ja pervers das alles ist.

Es gab mal eine Zeit, da konnte man im Herbst einen oder zwei Zentner Kartoffeln in die Kiste im Keller schütten, und die waren im Frühjahr immer noch genießbar. Sicher, sie keimten und wurden langsam etwas welk, waren aber ansonsten noch in Ordnung. Die Kartoffeln können stellvertretend für eine Unmenge von Lebensmitteln stehen.

Es gab mal eine Zeit, da konnte man den reinen, unverfälschten Tee mit sicherem Griff aus dem Regal ziehen. Da brauchte man noch nicht zehn Minuten vor den gefühlten 100 aromatisieren Teesorten stehen und schließlich ohne Tee weiterziehen, weil die gesuchte Sorte nicht verhanden war oder einfach übersehen wurde. Unüberschaubarkeit des Warenangebotes, gilt nicht nur für Tee, sondern (nur einige Beispiele) für Kosmetika, Waschmittel, Knäckebrot, Gurkenkonserven und und und …

Es gab mal eine Zeit, da  funktionierten Glühlampen (pardon: Leuchtmittel) etliche Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Ehrlich, die gab’s. Und die Hersteller waren stolz darauf, eine solche Qualität anbieten zu können.

Es gab mal eine Zeit, da konnte man einer Akkuzelle, die mit 2000 mAh ausgewiesen wurde, 2 Stunden lang einen Strom von 1A entnehmen. Na ja, in etwa jedenfalls. Heute machen solche Zellen schon schlapp, wenn gerade mal 600 oder 700 mAh rausgequetscht wurde (und das nur bei neuen Zellen). Sicher, man kann sich drauf einstellen: nur die Hälfte glauben, auch beim Spritverbrauch eines Autos, oder beim Nettogewicht von Seelachsfilet, der erstaunlich leichtgewichtig wird, wenn man nach dem Auftauen einfach das Wasser rauswringt, wie aus einem nassen Schwamm. Mit diesem Küchentip schließe ich meine Beobachtungen.