Französischer Oldtimer
Das Modell ist ein Nachbau des französischen Autos Sizaire-Naudin von 1908. Das war die Zeit, wo die Automobile noch etwas von Kutschen an sich hatten. Der von Naudin gebaute Motor hatte eine Leistung von etwa 9.5 PS und galt als sehr zuverlässlich. Das Auto besaß die für die KFZ-Frühzeit typischen Speichenräder.
Das Modell entspricht in seinen Proportionen weitgehend dem Vorbild. Maßgeblich waren dabei die Räder. Um wenigsten den Eindruck von Speichenrädern zu erwecken, habe ich einige Spurkranzräder von Metallus mit Bohrungen versehen und diese zu länglichen Schlitzen ausgefeilt. Die Größe dieser Räder war dann ausschlaggebend für die Proportionen des gesamten Modells.
Die Ablage hinter dem Sitz war wohl so eine Art Urform von "Kofferraum". Hier konnten größere Gepäckstücke abgelegt und mit Gurten festgeschnallt werden.
Ansonsten war das Fahrzeug an Einfachheit kaum zu überbieten. Türen? Überflüssig. Verdeck? Bei Regen blieb das Gefährt im Schuppen. Heizung? Wozu gab es Decken, die man sich in alter Kutschen-Manier über die Knie legte. Trittbrett? Vielleicht wäre das ganz nützlich gewesen, aber ohne ging's auch. Irgendein Baumstumpf, neben dem man halten konnte, ließ sich bestimmt finden. Ansonsten konnte man ja springen, und was die Damen betrifft: die konnte man galant herunterheben, es gab Unangenehmeres. Na ja, lag natürlich auch an der Dame, notfalls musste eine Kiste her.
Ein Auto zum Träumen, und wenn's nur ein Modell ist. Vielleicht auch ein Auto zum Nachdenken, z.B. über moderne Autos, die wir nur noch begrenzt steuern können. Autos, die uns kontrollieren: Piepser, die uns zwingen, uns mit einem Gurt zu fesseln; Navis, die uns vorschreiben, wann wir das Lenkrad nach links oder rechts zu drehen haben; Parkassistenten, die mitteilen, wann wir vorschriftsmäßig eingeparkt sind und aussteigen dürfen; Müdigkeitssensoren, die unseren körperlichen Zustand überwachen; Brückenkameras, die unser Nummernschild fotografieren und daraufhin feststellen, wer wir sind und ob wir hier überhaupt fahren dürfen.
Dagegen diese alten Autos: Da wurde man nass, da fror man, da stank es nach Öl und Benzin, da brauchte man viel Zeit, um von A nach B zu tuckern. Aber man war frei. Man steuerte das Auto - nicht umgekehrt. Vorausgesetzt natürlich, man konnte mit Schraubenschlüssel und Ölkännchen umgehen. Deshalb liebe ich dieses Modell.