Socialshit


Egal, ob Facebook, Whatsapp, Instagram und wie sie alle heißen: nahezu alle (a)sozialen Plattformen im Netz sind kommunikative Krücken. Sie geben vor, die Menschen miteinander zu verbinden (in einem sehr bescheidenen Umfang tun sie's sogar), hauptsächlich jedoch spalten und trennen sie.

  • Sie schränken die Meinungsfreiheit ein, indem sie die Menschen in Informationsblasen gefangen halten. Einseitige, radikale Meinungsverkrustungen sind die Folge. [1]
  • Sie fördern in gefährlicher Weise die Verbreitung von Massenanfeindungen. "Shitstorms" nennt man diese besonders effektiv zerstörenden, digitalen Gerüchte. Moderne Progrome.
  • Sie missbrauchen durch den Like-Button den Begriff des "Teilens". Mit echtem, menschlich wertvollen Teilen hat das nichts zu tun, sondern es ist entwertendes Vervielfachen, das genaue Gegenteil. Informationen und Meinungen werden verramscht.
  • Sie unterdrücken die so außerordentlich wichtigen direkten Kontakte, indem sie die Menschen auf die ach so bequeme digitale Parallelschiene umleiten. Das ist nichts anderes als eine Verflachung des zwischenmenschlichen Umgangs.
  • Sie erleichtern zwar das Organisieren von Treffen oder gemeinsamen Aktionen, doch wegen des Fehlens menschlicher Unmittelbarkeit wird dieser Vorteil immmer dort besonders wirksam, wo die Netzwerke für Zusammenrottungen genutzt werden.
  • Die Anonymität in den (a)sozialen Medien ermuntert viele Teilnehmer, über andere herzufallen. Tatsächlich ist das Netz ein wirkungsvolles Werkzeug, mit dem die leider überall vorhandenen, niederen Instinkte aufgefrischt werden. Der Hass im Netz ist bereits ein großes gesellschaftliches Problem.
  • Sie sind eine unerschöpfliche Quelle von Daten, aus denen sich persönliche Profile aableiten lassen, und die sich gewinnbringend verkaufen lassen. Die Milliardengewinne der großen Plattformen werden ausschließlich mit diesem Datenmissbrauch erzielt.
  • Sie sind das ideale Medium, um Fakenews unter die Leute zu bringen. Damit lassen sich größere Menschenmengen gezielt manipulieren, bis hin zu einem gewünschten Wahlverhalten. [2]

[1] Das Entstehen solcher Blasen kann man sehr schön beobachten, wenn man die überall anzutreffenden Kommentarketten verfolgt. Kommentare sind die (scheinbar) seriöse Form des digitalen Mediengegackers.

[2] Vor kurzem wurde eine israelische Gruppe bekannt, die das gezielte Beeinflussen des Wahlverhaltens von Wählern als Geschäftsmodell betreibt und darin nichts Unrechtes sieht. Die moralische Zersetzung mittels digitaler Medien scheint also schon weit fortgeschritten zu sein.

Was tun? Immerhin bieten die digitalen Informationswege auch positive Ansätze, und es wäre falsch, diese nicht zu nutzen. Doch es kommt auf die richtige Nutzung an. Das Feld den großen Digitalkonzernen zu überlassen, ist mit Sicherheit der falsche Weg. Milliardengewinne sind keine Legitimation, die digitale Kommunikation ungebremst wuchern zu lassen. Es kommt also darauf an, die Entwicklung in die richtigen Bahnen zu lenken. Doch wie? Hier einige Vorschläge (nur wenige, für den Anfang):

  • Zuallererst die widerlichen Like-Buttons verbieten.
  • Nur noch geschlossene, moderierte Gruppen zulassen.
  • Gruppen auf überschaubare Größe begrenzen.
  • Das auf Werbeeinnahmen basierende Geschäftsmodell verbieten.