Nachbau des Märklin-Schwimmkrans
Es begann letzten Sommer (2016), als mir ein Freund nach dem Aufräumen seines Kellers die Restbestände seiner Metallbaukästen schenkte. Es waren Bauteile von drei Systemen aus den 50er Jahren, darunter auch Mekanik-Material. Gerade die Mekanik-Bauteile waren noch in einem hervorragenden Zustand, was für mich Anlaß war, auch meine eigenen, verrosteten und verschmierten Mekanik-Teile vom Dachboden zu holen und sorgfältig zu restaurieren. Das ging natürlich nur mit bestimmten Teilen. Und dann bekam ich Lust, das System meiner Kindheit über EBay aufzustocken und zu irgendeinem Kasten, am besten dem großen 24er, zu ergänzen. Dabei bekam ich sehr schnell so viel gut erhaltendes Material zusammen, dass ich mich an den Nachbau des großen Schwimmkrans von Märklin herantraute. Für mich ist das immer noch das Modell der Modelle. Und - voilà, hier ist es.
Ich habe mich strikt an die Gößenverhältnisse des Märklin-Vorbildes gehalten. Also: immer wieder Löcher zählen. Manches musste ich anders zusammensetzen als beim Vorbild, aber ich musste auch einige Teile zurechtschneiden und zurechtbiegen, so zum Beispiel 6-Loch-Flachbänder oder 5-Loch-Achshalter. Von beiden werden im Märklin-Orginal eine Menge verbaut; bei Mekanik fehlen diese Teile. Ansonsten habe ich keine Märklin-Teile verwendet. Das große, blaue Rad sowie der passende Ring dazu sind von Metallus, ebenso die Verkleidungsplatten und die Geländer. Für den Schwimmkörper (Ponton) reichte das Material nicht, da habe ich mich mit einem hölzernen Unterbau beholfen. Die Winkelschienen an den Kanten haben keine Funktion; sie sollen nur das Holz etwas metallischer erscheinen lassen.
Die Motorisierung entspricht weitgehend dem 3. Nachbau des Original-Märklin-Krans. Also: Elektromotoren für die beiden 175-t-Hubwerke und für das Aus- und Einziehen des Auslegers. Die beiden Hilfshubwerke werden mit Kurbeln bedient. Aber auch das Drehen der Kranglocke erfolgt hier mit einer Kurbel. Für mich ist es nicht so wichtig, das alles elektrisch funktioniert, wohl aber, dass die wichtigsten Bedienungselemente unten dicht beieinander angeordnet sind. Die Konsole mit den Tastschaltern dürfte bekannt sein, sie hat schon in diversen Modellen gute Dienste verrichtet.
Die Gestaltung des Pontons folgt keinem Vorbild. Ich habe auch bis jetzt noch kein Bild auftreiben können, das den Ponton des Original-Krans etwas detaillierter zeigt. Phantasie also. Der Leitstand an der Vorderseite der Glocke, unter dem Ausleger, passt größenmäßig nicht besonders, er dürfte nur etwa halb so hoch sein. Aber als ich das Ding dranschraubte, da ging das Material schon zur Neige.
Ein Blick auf die große Druckplatte und den Druckring. Bei diese Teilen handelt es sich, wie gesagt, um Metallus-Material. Um den Druckring wurde stramm eine Fischertechnik-Kette gelegt und festgeklebt. Auch das antreibende Zahnrad besteht aus einem Fischertechnik-Zahnkranz mit eingearbeitetem Laufrad. Der Kurbel-Antrieb hat eine Untersetzung von 56:1 (über alles). Insgesamt arbeitet dieser Mechanismus außerordentlich gut und ist so leichtgängig, dass ein Motorantrieb problemlos möglich gewesen wäre. Hinzu kommt, dass die Glocke mit dem schweren Kranaufbau fast präzise gelagert ist, wobei es natürlich darauf ankommt, die Höhe der Aufhängung exakt einzustellen. Das geschieht oben, wo die Glocke drehbar über dem Ständer gelagert ist, mit Unterlegscheiben. Am Schluss spielte es sogar eine Rolle, ob die letzte Scheibe 1.0 oder 0.5 mm dick war.
Im Bild oben ein Blick auf die Glocke mit dem dreigeschossigen, technischen 'Hintern', wo die Antriebstechnik untergebracht ist. Es leuchtet ein, dass auch die Stufen nicht maßstabsgetreu sind. Sie dürften nur etwa 0.3 mal so hoch sein. Aber, siehe oben ...
Abschließend ein Blick in eine Ecke meines Hobby-Kellers, wo der Kran sehr dominant im Weg steht. Na ja, wird inzwischen wieder Zeit, über das nächste Modell nachzudenken.