Weiches Licht. - Gebremstes Ineinanderkopieren
Einordnung dieser Füllmethode
Die bisher beschriebenen drei Füllmethoden "Multiplizieren", "Negativ-Multiplizieren" und "Ineinanderkopieren" bilden ein geschlossenes System. Alle drei haben eine neutrale Farbe: beim Multiplizieren ist es Weiß, beim Negativ-Multiplizieren ist es Schwarz, und beim Ineinanderkopieren mittleres Grau. Je mehr die Farbwerte zur neutralen Farbe tendieren, desto stärker wird der Kontrast, während am anderen Ende die Farben eher flau und zusammengedrückt daherkommen. Mit entsprechenden Grauwerten kann ein Bild aufgehellt (Negativ-Multiplizieren und Ineinanderkopieren) oder abgedunkelt werden (Multiplizieren und Ineinanderkopieren). Das Ineinanderkopieren erlaubt also beides, wobei die untere Ebene stärker in Erscheinung tritt. So lässt sich der Begriff "Ineinanderkopieren" sehr gut deuten: Die obere Ebene wird in die untere eingefügt, ohne diese zu erdrücken; die Tonwerte der unteren Ebene bleiben an jeder Stelle noch irgendwie sichtbar.
In vielen Fällen ist dieses Einfügen in die untere Ebene noch viel zu kräftig. Aus diesem Grunde wurde die Methode "Weiches Licht" ausgedacht.
Sie arbeitet prinzipiell wie das Ineinanderkopieren, nur viel sanfter. Wir können auch sagen, dass die untere Ebene wesentlich deutlicher erhalten bleibt. Das erlaubt ein feinfühligeres Arbeiten, wenn mit Grauwerten ein Bild aufgehellt oder abgedunkelt werden soll. Oder wenn irgendetwas, z.B. eine Struktur, unaufdringlich in ein Bild einkopiert werden soll, dann geht das mit dem Weichen Licht ebenfalls besser.
Der Algorithmus
Bei den anderen drei Methoden habe ich die mathematische Formel für den Algorithmus angeführt. Das macht beim Weichen Licht keinen Sinn, denn zum einen lassen sich daraus keine Merkmale direkt ablsesen, zum anderen gibt es auch keine einheitliche Formel. Die verschiedenen Programme verwenden verschiedene Algorithmen für dieses "Einweichen". Nicht immer sind sie veröffentlicht, so dass man gelegentlich sogar auf Näherungsformeln stößt. In der Wirkung sind die Verfahren allerdings vergleichbar.
Wirkungsweise
Um die Wirkungsweise dieser Füllmethode zu veranschaulichen, wähle ich dasselbe Bild wie beim Ineinanderkopieren. Dadurch lässt sich gut ein Vergleich anstellen. Man sieht sofort: Wenn das Graustufenbild unten liegt, ist das Grau noch dominanter als beim Ineinanderkopieren. Dasselbe gilt natürlich umgekehrt, wenn die eigentliche Bildebene unten liegt. Hier sind die Graustufen kaum noch zu erkennen, und dass man dadurch äußerst subtil aufhellen und abdunkeln kann, sollte einleuchten.
Die Bilder zeigen aber noch eines: Das mittlere Grau als neutrale Farbe gilt nur, wenn die Grauebene oben liegt. Das ist ein ganz entscheidender Unterschied zum Ineinanderkopieren, der darauf zurückzuführen ist, dass sich der Algorithmus nicht ohne weiteres umstülpen lässt. Was herauskommt, wenn das Bild über einer gleichmäßigen Grauebene liegt, zeigt die dritte Abbildung unten. Würden wir die gleichmäßige Grauebene nach oben legen, bekämen wir das unveränderte Originalbild zu sehen.
Wenn ein Bild mit sich selbst verknüpft wird, zeigt diese Füllmethode eine deutliche Kontraststeigerung, wenn auch nicht so drastisch wie beim Ineinanderkopieren.



