Fassungslosigkeit

Ich wollte meinen Mobil-Vertrag ändern und wandte mich in der Telekom-Geschäftsstelle an den Mitarbeiter und reichte ihm mein Smartphone. Es war ausgeschaltet. Der Mitarbeiter schüttelte den Kopf und meinte mit freundlicher Missbilligung: „Sie dürfen das Smartphone doch nicht ausschalten.“ „Und warum nicht? Geht es dann kaputt?“ „Nein, aber Sie müssen doch immer erreichbar sein.“ Ich klärte ihn auf: „Erstens bin ich mit dem Auto gekommen, und da ist mein Handy grundsätzlich ausgeschaltet. Und zweitens will ich gar nicht immer erreichbar sein.“ Der Gute sah mich fassungslos an. Jemand, der nicht immer erreichbar sein will, das passte absolut nicht in sein digitales Weltbild. Ich sah’s ihm an. Doch das scheint allgemein so zu sein: Wenn jemand auf Unerreichbarkeit pocht, stößt er auf Unverständnis. Jeder muss jederzeit und überall erreichbar sein, meint man. Mein Gott, muss man sich da noch wundern, dass die Leute sich selbst verlieren? Wer sich nicht mehr gelegentlich selbst besitzen darf, wird zum Getriebenen und kann irgendwann nicht mehr wirklich für andere da sein.