Vor kurzem fragte mich ein Bekannter, ob ich mich nicht auch einer Aktion gegen den Artikel 13 der EU-Urheberrechts-Reform anschließen wolle. Schließlich habe ich auf meiner Webseite doch deutlich bekundet, dass ich Gegner von Urheberrechten sei.
Stimmt, ich habe in meinem Impressum ausdrücklich auf jeden Urheberanspruch auf meine Webinhalte verzichtet. Mit dem, was ich veröffentliche, kann also jeder machen was er will, ohne Einschränkungen. Nee, ich halte nicht viel von Urheberrechten, zumal die eigentlichen Nutznießer ja die mächtigen Verwertungsgesellschaften sind. Ich habe auch Probleme mit dem Begriff „geistiges Eigentum“? Lassen sich geistige „Produkte“ überhaupt verwerten, indem man sie auf monetäres Niveau herabzieht? Nicht zuletzt ist das, was zum Beispiel in der Musikszene als geistiges Eigentum produziert wird, eher digital produzierter Lärm.
Auf der anderen Seite pochen die Gegner der Urheberrechtsreform auf den Erhalt der Freiheit im Intenet. Doch was ist das, diese Freiheit? Die Freiheit, alles Mögliche hemmungslos verbreiten zu dürfen? Erfordert das Internet mit seinen vielfältigen Möglichkeiten nicht auch die Fähigkeit und Bereitschaft, mit der Freiheit verantwortungsvoll umzugehen? Bis jetzt ist davon nicht viel zu sehen. Eigentlich nichts. Diejenigen, die nach Freiheit schreien, sollten erst mal zeigen, dass sie damit vernünftig umgehen können.
Und Upload-Filter? Auch so ein krummes Ding. Die Medienplattformen haben m.E. weder Befugnis noch wirksame Werkzeuge, um als Zensoren auftreten zu können. Sicher, sie müssen geeignete Mittel schaffen, dass alle (!) unrechtmäßig verbreiteten Inhalte schnell und bis in die letzten Winkel wieder gelöscht werden können, restlos, aber das ist eine rein technische Frage. Andererseits: Wenn mal etwas zu viel in den Upload-Filtern hängen bleibt, na und? Die Internetgemeinde kann sich über ein zu Wenig an Inhalten ganz bestimmt nicht beklagen. Ich weiß gar nicht, ob die Protestierenden überhaupt wissen, worum es eigentlich geht. Kann gut sein, dass sie bereits Opfer eines „Hochwasser-Internets“ sind. Vielleicht können Upload-Filter dazu beitragen, dass einige Leute ein wenig vom Smartphone wegkommen. Dann hätte das krumme Ding immerhin noch etwas Gutes.