Sprechen und quaken

Ja, es gibt Sprecher und Quaker und natürlich Sprecherinnen und Quakerinnen. Aber ich möchte aus gutem Grunde bei der neutralen Bezeichnung, die dummerweise mit der männlichen üereinstimmt, bleiben.

Also, Sprecher sind solche Vertreter der menschlichen Art, die das Instrumentarium der mündlichen Sprache beherrschen – wenigstens so in etwa. Und zu diesem Instrumentarium gehört die Satzmelodie, also das Anheben der Stimme am Satzende, wenn es sich um eine Frage handelt oder das Absenken, wenn es ein normaler Aussagesatz ist. Gerade dieses Absenken schafft Stuktur, erleichtert die Verständlichkeit und ist nicht zuletzt ein Ausdruck von Höflichkeit, denn es gibt dem Gesprächspartner die Möglichkeit, sprachlich einzugreifen ohne dem anderen über den Mund fahren zu müssen. Ja, die Satzmelodie ist ein wesentlicher Aspekt, wenn es um ein gepflegtes Gespräch geht.

Aber dann gibt es auch noch das Quaken. Nein, das hat nichts mit Fröschen zu tun, es fiel mir kein anderes Wort dafür ein. Die Bezeichnung sollte negativ wirken, aber auch nicht allzu stark. Also quaken. Quaker, das sind diejenigen, die kein Absenken der Strimme am Satzende kennen, das sind Leute, die oft Minuten lang einen Satz nach dem anderen aneinanderreihen ohne dem Zuhörer auch nur ein einziges Mal die Chance zu geben, einzugreifen oder auch nur zu verschnaufen.

Es gibt Situationsquaker und natürliche Quaker. Die Situationsquaker begegnen einem immer wieder im Radio oder im TV, hauptsächlich unter den „Zugeschalteten“. Bei ihnen kommt es nur ein einziges Mal zu einem Absenken der Stimme, und zwar ganz am Schluss, wenn sie einen mittellangen bis langen Bericht komplett abgeliefert haben. Und der geplagte Zuhörer möchte am liebsten aufschreien: „Nun mach doch mal ‚ne Pause, hör endlich auf zu sabbeln.“ Aber die Leute haben wohl Angst davor, dass die Person in der Redaktion ihnen das Wort abschneidet.

Die natürlichen Quaker sind ganz anders gestrickt. Sie besitzen so eine Art überhöhte Selbsteinschätzung, die es nicht erlaubt, dass ihnen irgend jemand in die Parade fährt und sich erdreistet, einfach das Wort zu ergreifen. Ein Mensch mit besonders ausgeprägtem Quaken ist übrigens der Dobrindt, der Alexander aus dem Süden Deutschlands. Der hebt sogar am Satzende meistens die Stimme, so als wolle er Anspruch erheben, endlos weiterzureden.

Einfach mal drauf achten.