Manchmal fragt man sich, warum die gigantischen IT-Konzerne wie Apple, Google, Amazon und Facebook soviel Energie verwenden, um noch größer und mächtiger zu werden. Geld? Ja auch, aber das alleine kann es nicht sein, denn die Moneten laufen den Verdienern in den Konzernen inzwischen aus allen Körperöffnungen wieder heraus, weil niemand so viel von dem Zeugs verdauen kann.
Es ist mehr, es ist etwas, das zwar auch, aber nicht ausschließlich mit dem Geld zusammenhängt: Es ist das Streben nach Macht. Und wenn die Machtfülle erst mal ein bestimmtes Maß erreicht hat, dann wird das Machtstreben zu einer unbezähmbaren Gier. Im Falle der Internetmacht geht es inzwischen um die totale Weltmacht. Längst schon werden die großen Kriege auf unserem Planeten vorzugsweise mit wirtschaftlichen und kapitalistischen Waffen geführt. Für die Eroberung der Welt braucht man keine Schießgewehre und Bomben mehr, die sind nur noch für diejenigen, die wirtschaftlich hinterherhängen. Und das Internet bildet die Infrastruktur für den Sturm an die Weltspitze.
Inzwischen haben die Mächtigen erkannt, dass man mit dem Prinzip ‚Schuster, bleib bei deinen Leisten‘ nicht an die Spitze gelangen kann. Mehr als üppigen Wohlstand kann man damit nicht erreichen. Und so werden die Geschäftsfelder ausgeweitet. Nur mit breit gefächerten Initiativen ist die totale Weltherrschaft zu erreichen. Amazon macht schon längst nicht mehr nur in Büchern, und Apple mit seinen Streaming-Initiativen ist weit mehr als ein Computerhersteller. Google hat viele Tentakeln ausgefahren und rührt in etlichen Pötten mit, Pötte, in denen keineswegs nur Internetanwendungen brodeln. Selbst im Gesundheitswesen mischt der Verein mit.
Sogar im Kleinen wird diese Produktfächerung mit dem Ziel, die Kampfarena zu erweitern, tüchtig geübt. Warum sonst stellen immer mehr Discounter einen Backcomputer in ihre Filialen, wo doch am Eingang ein Bäcker eine gut gehende Verkaufsstelle hat? Alles, was irgendwann vielleicht mal im Wege stehen könnte, muss radikal weggetrampelt werden. So geht Machtstreben. Symbiosen wie die funktionierende Zusammenarbeit zwischen Discounter und Bäcker basieren auf der Akzeptanz von anderen. Macht will man aber nur für sich selbst.
Und Facebook? Meines Erachtens steht dieser Konzern an der Spitze, was die Machtgier betrifft, und der schleimige, verlogene Zuckerberg ist der Typ, der diese ungebremste Machtgier auf smarte Weise verkörpert. So kann es nicht wirklich verwundern, wenn Facebook sein weltumspannendes Netzwerk verwendet, um eine eigene Währung unter die Menschenmassen zu bringen. Eine digitale Währung natürlich, deren Kurs einzig von Stimmungen und Spekulationen abhängt; wirkliche Werte stehen nicht dahinter. In einem globalen Finanzsystem, bei dem es wesentlich auf Stabilität, Berechenbarkeit und Vergleichbarkeit abhängt, sind solche Pseudowährungen natürlich Gift. Aber das ist dem Zuckerberg egal, und offenbar ist es auch den Facebook-Nutzern egal. Wenn diese nämlich wirklich Verantwortung zeigen würden, dann kehrten sie umgehend sämlichen Diensten des Facebook-Konzerns den Rücken und drehten sich nicht mehr um. Anlass, mal wieder die Story von Lots Frau und der Salzsäule zu lesen, da steckt einiges drin, was wieder hochaktuell ist.
Aber es ist wohl müßig, auf das Verantwortungsbewusstsein der meisten Bürger warten zu wollen; die haben ihre Antennen auf die populistischen Marktschreier ausgerichtet. Ansonsten: Bequemlichkeit. Die beängstigend wachsende Zahl von Echo-Lautsprechern bzw. Konkurrenzprodukten lässt nichts Gutes mehr von den Bürgern erwarten. Arsch in den Sessel und dann „Hi, Alexa“.
Dumm nur, wenn die von Alexa hochgepäppelten Ärsche so breit werden, dass die Leute sie nicht mehr hoch kriegen. Dann kann das digitale Dienstleistungsgeschwader zum Angriff auf die Gehirne übergehen und die aufgeschlossenen Menschen zu einer manipulierbaren Masse formen. Wer im Sessel festklebt, muss nämlich das nehmen, was man ihm vorsetzt, und das gilt auch für die geistige Versorgung. So einfach ist das.
Und dann? Gute Nacht, Licht ausknipsen. Ach was: „Alexa, mach’s mal dunkel.“