Sorry, mir fällt keine einfallsreichere Überschrift ein, denn für das, was sich derzeit in Syrien abspielt, hat die Menschheit noch keinen passenden Begriff gefunden.
Beginnen wir in Europa, wo man missmutig kritisiert, dass diese wichtige Ländergemeinschaft in der Angelegenheit „Syrien“ nur eine Zuschauerrolle spiele, wobei Syrien doch quasi vor der Haustür liege. Ich denke, diese Kritiker sollten ganz schnell ihre Münder zumachen, denn in Syrien gibt es nicht weniger als 4 Parteien, die sich in den Haaren liegen. Das sollte doch reichen, oder? Klar, es gehe doch um eine Vermittlerrolle, wird auf Anfrage nachgereicht. Doch vermitteln? Zwischen Putin, Assad, Erdogan und Islamisten? Mein Gott, da erstrahlen aber einige Augen in einem besonders unschuldigen Blau.
Vier Parteien, aber nur eine verfügt über die notwendige Legitimation, und das sind die Leute von Assad. Machen wir uns doch nichts vor: Assad ist der legitime Herrscher in Syrien, egal, mit welchen Methoden er das Land leitet. Man kann, man muss seinen Umgang mit Andersdenkenden kritisieren; man kann, man muss alle friedlichen Mittel ausnutzen, damit die Menschenrechte in dem Land beachtet werden. Aber wenn jemand gegen das Regime putscht, und der Aufstand der Rebellen ist im Grunde ein Putsch, dann hat Assad das Recht, wieder für Ordnung zu sorgen. Sicher, der Westen hat die Aufstände gegen das Assad-Regime begrüßt, sogar euphorisch den „arabischen Frühling“ genannt, aber das war wohl eher Parteinahme, die Hoffnung, dass die Aufständischen das schlimme (und legitime) Regime beenden könnten.
Auf meiner Internetseite (den Blog gab’s da noch nicht) habe ich zu jener Zeit die Frage gestellt: Wer sind eigentlich die Aufständischen? Und wer garantiert, dass das Land dadurch nicht vom Regen in die Traufe kommt? Die Zeit gibt mir recht, die Aufständischen, das sind zur Zeit nur noch islamistische Terrorgruppen. Gruppen, die von Erdogans Türkei unterstützt werden, von einem NATO-Mitglied. Und Erdogan besitzt sogar die Dreistigkeit, von Europa Beistand zu fordern. Geht’s noch dreckiger? Die andere Dreckschleuder sitzt in Moskau. Im Grunde hat auch Russland in Syrien nichts verloren, allerdings sind die russischen Truppen mit denen des legitimen Machthabers verbündet. Dass es Russland nur um russische Interessen geht, steht auf einem anderen Blatt. Diejenigen, die das Einschreiten Europas fordern, haben ja auch vorrangig europäische Interessen im Sinn. Das Elend der Flüchtlinge macht sich propagandistisch gut. Wobei ich in aller Deutlichkeit anmerken möchte, dass es Menschen (auch Politiker) gibt, denen das Wohl der Zivilbevölkerung echt am Herzen liegt.
Es gibt nur einen Weg, Frieden in Syrien zu schaffen und den Flüchtlingsstrom einzudämmen: Die Aufständischen müssen aufgeben, und Erdogan muss seine Agressionen in Syrien beenden. Er kann ja gerne eine Pufferzone für Flüchtlinge einrichten, aber dann bitteschön völkerrechtlich vertretbar, das heißt auf türkischem Boden. In Syrien hat der Kerl nichts zu suchen, absolut nichts. Punkt.