Die Sache glättet sich

Noch einmal zum Genderstern. Ich habe das Gefühl, dass diese unsägliche Sprachverkrüppelung so langsam aus der Gesellschaft herauswächst. Man hört den Schluckauf nicht häufiger, sondern immer weniger. Sicher, einige verbohrte Schluckaufkünstler und -künstlerinnen, die mal auf einfache Weise Fundamentalismus üben wollen, trennen immer noch das „Innen“ vom Wortstamm ab, aber – wie gesagt – sie werden weniger. Habe ich jedenfalls den Eindruck.

Stattdessen nun eine erfreuliche Wendung: In irgendeiner Rundfunksendung war die Rede von „Soldatinnen“ und „Fackelträgerinnen“ (es ging wohl um den großen Zapfenstreich). Nur Soldatinnen und Fackelträgerinnen (ohne Sternchen), obwohl ich einigermaßen sicher bin, dass auch männliche Soldaten und Fackelträger dabei waren. Was tun? Als Mann beleidigt sein? Quatsch.

Vermutlich ist vielen Leuten gar nicht klar, dass Wörter wie „Sodat*Innen“ und „Fackelträger*Innen“ auch nur die weiblichen Protagonisten benennen. Wozu also der sprachzerstörende Genderstern? Doch ich bin zuversichtlich, dass der Redefluss diese Sprechlücke glatt schleift, dann werden viele Probleme gelöst sein. Und wenn dann von den Siegerinnen des Formel-1-Rennens gesprochen wird, kann man nur feststellen: warum nicht? Vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber absolut ok. Könnte ja sein, dass sich ein weibliches Wesen unter die hartgesottenen Männer gemischt hat. Also „Siegerinnen“, aber bitte, bitte nicht „Sieger*Innen“.

Noch einmal zum Großen Zapfenstreich: Eine Kommentatorin sprach von der Zahl der beteiligten Soldatinnen. Vielleicht wollte sie sagen „Soldat…Innen“, hat aber diese widernatürliche Sprechlücke verschliffen. Problem? Keineswegs, denn alle Zuhörer wussten, dass auch männliche Soldatinnen beteiligt waren. Vielleicht sogar einige „zwischengeschlechtliche“ Uniformierte, die auch durch das Sternchen nicht erfasst werden. Was soll also der ganze Scheiß mit dem Sternchen? Ja, ich bin ein Mann – oder eine männliche Bürgerin, um es der Genderklicke gerecht zu machen. Geschenkt. Dumm nur, dass wir für diesen Quatsch eigenlich keine Zeit haben. Wir sollten Zeit und Kraft dazu verwenden, um die wirklichen Probleme der Welt zu lösen. Denn wir leben auf einem Planeten, der uns alles, was wir als wichtig und angenehm empfinden, um die Ohren schlägt. Da helfen weder Lächerlichkeiten wie das Gendern noch falsch verstandene Digitalisierung.

Im übrigen: Die beste Weise, allen Geschlechtern gerecht zu werden, ist die Verwendung von geschlechtsneutralen Ausdrücken, und die gibt es ja. Warum also die Diskriminierung in „Innens“ und „Nichtinnnens“?