Zugegeben, ich hatte immer gewissse Vorbehalte gegenüber dem „Smarten“. Smarte Menschen sind mir zu glitschig, zu oberflächlich; sie sind angenehm, haben aber zu wenig Tiefe. In der Computertechnik steht das Smarte für Bequemlichkeit und Komfort, ohne die inneren Zusammenhänge verstehen zu müssen. Nun hat das Smarte das Internet erobert, ja, es wird vielfach sogar mit der Vernetzung gleichgesetzt. Das hat etwas Peinliches an sich, vor allem aber etwas Gefährliches.
Die IT-Industrie, aber auch die Sekundärindustrie, die vernetzungsfähige Dinge herstellt, befriedigt mit dem Attribut „smart“ den Wunsch nach Komfort und Sicherheit, obwohl es sich meistens nur um Scheinkomfort und vorgegaukelte Sicherheit handelt. Die Menschen hören „smart“ und fallen drauf rein. Peinlich.
Gefährlich ist die smarte Welle jedoch, weil sie fast ausschließlich aufs Internet setzt. Das Internet wird bereits erheblich überstrapaziert, und das Versprechen, übers Internet für mehr Sicherheit zu sorgen, ist mehr als leichtfertig. Das Internet ist nicht sicher und kann es nie werden, zumindest nicht in dem Maße, dass die Steuerung wichtiger Vorgänge übers Netz gerechtfertigt wäre. Auch viele Dinge, die über das Internet so herrlich komfortabel und angenehm erledigt werden können (soziale Medien z.B.), haben gefährliche und zersetzende Nebenwirkungen. Nein, „smart“ ist eine gefährliche Verführung, eigentlich genau das, was „smart“ in der negativen Bedeutung des Wortes meint.