Nachdem im Frankfurter Bahnhof das furchtbare Verbrechen geschah, da war schon abzusehen, dass mal wieder der Zeitpunkt für eine Sicherheitsdebatte erreicht war. Wie immer bei solchen schlimmen Ereignissen konnte man schon verlässlich vorhersagen, dass spätestens am Tag darauf die Medien das Sicherheitsproblem aufgreifen werden. Je schlimmer das Verbrechen, je ohnmächtiger die Gesellschaft gegenüber solchen Taten, desto stärker ist die Neigung, die Schuld bei Behörden oder Sicherheitsorganen zu suchen. Man braucht halt einen Schuldigen, der greifbar ist.
Prompt wurde im Frankfurter Fall diskutiert, ob man die Bahnsteige nicht durch Schranken schützen solle, Schranken, die erst nach Stillstand eines Zuges geöffnet werden. Unser oberster Sicherheitspolitiker, Horst Seehofer, zeigte sich für solche Lösungen aufgeschlossen: Wenn es um die Sicherheit gehe, dürften die Kosten keine Rolle spielen.
In der Tat, solche Barrieren an allen Bahnsteigen sind wohl die Lösung. Sie müssen natürlich hoch genug sein, damit perverse Verbrecher keine kleinen Kinder rüberschmeißen können. Also die Luxusversion mit Rüberschmeißsperre. In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass es 2016 in Hannover mal einen Fall gegeben hat, wo ein Jugendlicher eine ältere Frau auf die Straße gestoßen hat, direkt vor einen Bus. Und einige Wochen später gab es einen ähnlichen Fall in Mannheim. Wie Seehofer schon erwähnte, wenn es um die Sicherheit geht … Warum bringen wir nicht an allen Straßen Sicherheitsbarrien mit Rüberschmeißsperre an? Und an allen Kanälen und Flussufern? Die Gitter an den Straßen können an den Kreuzungen ja Tore haben, die entsprechend der Ampelphasen automatisch geöffnet und geschlossen werden. In Zeiten der Digitalisierung sollte das doch möglich sein, oder?
Jetzt mal Ironie oder Sarkasmus (oder wie ihr es nennen wollt) beiseite: Leute, merkt ihr eigentlich gar nicht, wie dumm und peinlich solche Sicherheitsdebatten sind? Peinlich ist auch die Ernsthaftigkeit, mit der einige Moderatoren im Fernsehen die Sicherheitsfrage aufwarfen. Zum Glück ebbt die Diskussion nach einigen Wochen ab – wie immer. Bis zum nächsten Fall. Vielleicht wirft ein Verrückter einen Backstein aus einem Fenster im 3. Stock, genau in dem Moment, wo ein Passant vorbeigeht. Patsch – mausetot. Was tun? Gitter vor allen Fenstern (außer denen im Erdgeschoss) und natürlich Registrierung der Backsteinbesitzer. Wenn’s um die Sicherheit geht …