Dass ich die derzeitige Internet-Euphorie nicht mittrage, sollte ich inzwischen hinreichend erläutert haben. Das schließt aber nicht aus, dass das Internet in bestimmten Fällen ganz nützlich sein kann. Nützlich, mehr nicht.
Beispiel: Nachdem diese Tage einige querdenkende Banausen im Reichstagsgebäude die Demokratie bespuckten, wurde ich sehr neugierig: Wer hat zugelassen, dass diese Idioten einfach so im Gebäude randalieren konnten? Klar, einige Abgeordnete der AfD, die die Typen eingeladen hatten und sich damit zu dem zerstörerischen Banausentum bekannt hatten. Die Abgeordneten sind namentlich bekannt: Udo Hemmelgarn, Petr Bystron, Hansjörg Müller.
Wie oft, wenn nur Namen im Raum stehen, die Personen dahinter noch unbekannt sind, möchte man in die Gesichter der Leute schauen. So auch ich. Und jetzt bewährte sich das Internet, mit dessen Hilfe ich mir einen guten Eindruck von diesen drei Typen verschaffen konnte, auch von den platten, maroden Auffassungen, denen sie folgen. Ausgesprochen widerlich und streckenweise auch gefährlich. Namen und Gesichter, die sich mir einprägen werden.
Eine Anmerkung noch zu den „Querdenkern“, aus deren Reihen die AfD-Strategen ihre Störenfriede rekrutierten. Querdenken an sich finde ich toll, es ist die Voraussetzung für eine lebendige Debatten- und Oppositionskultur. Aber was diese Chaotentruppe, die den Begriff für sich instrumentalisiert hat, vertritt, ist so blöd, dass man deren Gedankengänge im Grunde nicht verstehen kann. Natürlich sind die Masenkenpflicht und andere Maßnahmen ein Eingriff in die Grundrechte. Auch ich finde die Masken zum Kotzen. Aber sie sind notwendig. Und wenn wir schon bei den Grundrechten sind: Warum, zum Beispiel, wehren sich die Querdenker nicht gegen die Vorschrift, rechts fahren zu müssen? Ist doch eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit, oder? Das nur als eines von 1000 denkbaren Beispielen, die die ganze Absurdität der Querdenker und die destruktiven Absichten der einladenden Abgeodneten demonstrieren können.