Maskerade

Ja, wenn ich es nicht vergesse, hänge ich mir die Maske vors Gesicht, denn ich sehe ein, dass sie einen gewissen (oft überschätzten) Beitrag zu Eindämmung der Corona-Inzidenz leisten kann. Dieses Virus ist dermaßen ansteckend, dass jede Abwehrmöglichkeit in Betracht gezogen werden muss. Was die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen betrifft: Ich finde diese Marktschreier mit ihrem dumm-dreisten Querdenkgehabe einfach nur zum Kotzen. Protestieren, weil es dabei so schön in der Buxe kitzelt. Ihr Protest ist so absurd, dass man von einer unterhaltsamen Gesellschafts-Groteske sprechen könnte – wenn es da nicht die gefährlichen Allianzen gäbe. Querdenker, Reichsbürger und AfD-Anhänger – eine verdammt unappetitliche und bedrohliche Zusammenrottung.

Dennoch muss ich kein Freund dieser Masken sein, die man komischerweise als „Alltagsmasken“ bezeichnet. Will man damit etwas Alltägliches, etwas Selbstverständliches zum Ausdruck bringen? Das darf es nie werden. Wenn vor einigen Tagen ein Virologe von einem kleinen, nicht wirklich störenden Lappen vor Mund und Nase sprach, dann ist das meines Erachtens ein zynische Bagatellisierung. Eine Bagatelle ist die Maske auf keinen Fall, sie stellt nach meiner Auffassung sogar eine Perversion des menschlichen Miteinanders da. Aber in Notzeiten darf man in der Wahl der Mittel nicht zimperlich sein, das Corona-Virus ist es ja auch nicht.

Was aber unbedingt vonnöten ist: Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass die Alltagsmasken nicht mehr als eine vorübergehende Schutzmaßnahme sein können und dürfen. Sollte es gelingen, das Virus demnächst endgültig auf die chinesischen Wochenmärkte zurückzudrängen (oder ins Virenzentrum von Wuhan?), dann sollten wir uns alle ganz schnell die Masken vom Gesicht reißen. Eine Maskerade auf Dauer, etwas infolge eines Gewöhnungseffektes, wäre schlimm für die Gesellschaft, die ohnehin schon infolge der Digitalisierung immer unpersönlicher wird.