Vor einigen Jahren wurde in Europa der Verkauf von Glühlampen verboten. Grund: Die Dinger haben einen zu geringen Wirkungsgrad von nur einigen Prozent, je nach Typ; der Großteil entfleucht als Wärme. Klar, höchst ungünstig. Nun eine andere Rechnung: In den meisten Autos sitzt genau ein Mensch, durchschnittlich sind es vielleicht 1.5 Menschen. Macht ein Menschengewicht von rund 100 kg. Um diese 100 kg Mensch von A nach B zu transportieren, muss zusätzlich noch etwa 1400 kg Auto bewegt werden. Das ergibt einen Wirkungsgrad von knapp 7%. Na ja, oft ist noch etwas Gepäck mit dabei, so dass wir den Wirkungsgrad mal großzügig auf 8 oder 9 % erhöhen können.
Verbot der Autos? Keine Spur, obwohl der gesunde Menschenverstand sagt, dass das Auto ein Auslaufmodell ist (sein muss). Zu Beginn der Autozeit was das anders, aber bei der heutigen Verkehrsdichte … Industrie und Politik sind sogar bestrebt, das Auto in die Zukunft hinein zu retten, z.B. indem man sie autonom macht und mit KI vollstopft oder Methoden wie Carsharing o.ä. einführt. Am beschissenen, unverantwortlichen Wirkungsgrad ändert das nichts.
Nun könnte man ja argumentieren, dass eine Glühlampe relativ leicht und schnell zu ersetzen ist, während das beim Auto nicht der Fall ist. Ok, stimmt, und die quecksilberlastige Übergangsphase mit den kurzlebigen Energiesparfunzeln ignorieren wir einfach mal. Der Zweck heiligt eben solche Missgriffe. Was das Auto betrifft, da hätte eine Wende auch stattfinden können, nur hätte sie wesentlich früher und weitsichtiger angefasst werden müssen. Zwischen E-Bike und Auto gibt es eine Fülle von Möglichkeiten für jeden Zweck. Was der öffentliche Verkehr nicht zu leisten vermag, kann durch elektrische Kleinfahrzeuge verschiedenster Art ergänzt werden. Nur mal etwas kreativ denken und vor allem die Autoindustrie an die Kandare nehmen. Die hat ihre Freiheit hinreichend genossen – und missbraucht.
Um noch einmal auf den Wirkungsgrad zurückzukommen: Der ist bei der Glühlampe deutlich höher als die Messwerte aussagen. Was nicht in Licht umgewandelt wird, wird als Wärme ausgestrahlt. Und da die Lampen am längsten brennen, wenn’s draußen kalt und dunkel ist, trägt diese „Abfallenergie“ sogar zur Raumheizung bei. Nicht von Bedeutung? Na ja, dann muss man sich auch fragen, warum man die Dinger überhaupt verboten hat.
Beim Auto ist es anders: Was hier nicht für den Vorwärtsschub genutzt wird, reichert die Atmosphäre mit Kohlendioxid, Stickoxiden und die Straße mit Gummiabrieb an. Aber – jetzt kommt der gewichtigste Einwand: Das Auto der Zukunft fährt ja elektrisch, und das ausschhließlich mit regenerativer Energie. Ja, das relativiert die Sache wirklich. und wenn es tatsächlich irgendwann so weit sein sollte, dann kann man völlig bedenkenlos die geliebte, Behaglichkeit spendende Glühlampe wieder erlauben.
Doch beim Auto – da kommt ja noch einiges hinzu. Batterien z.B. Wieviel Energie und Chemie wird für deren Herstellung gebraucht? Wieviel Energie für deren Entsorgung und Recycling? Egal, es ist müßig, drüber nachzudenken, denn das Auto wird nicht nur überleben, sondern weiterhin im Zentrum moderner Lebensformen stehen. Das Auto ist halt eine Heilige Kuh, die man nicht antastet. Oder auch das Goldene Kalb, um das man herumtanzt. Rindvieh, so oder so.