Heute-Journal mit Pause

Es gibt gewisse Dinge, die kann ich einfach nicht mehr ertragen. Viele dieser Unerträglichkeiten spielen sich im TV ab, und zwar im ZDF, meinem bislang bevorzugten Sender.. Nicht, weil ich das Programm für besonders gut halte, sondern weil ich die relativ seriöse Berichterstattung in den Nachrichtensendungen schätze. Und da ich mir außer Nachrichten praktisch keine Sendungen anschaue, gibt es keinen zwingenden Grund, die 30 oder 45 Minuten persönliche TV-Zeit in einen anderen Kanal zu verlegen.

Dennoch wird der TV-Konsum für mich zusehends unerträglicher. Da ist zum Beispiel die Art und Weise, wie die Moderatoren mit den „Zugeschalteten“ umgehen: Marietta Slomka, die oft schon bei der zweiten oder dritten Frage regelrecht verbissen auftritt. Oder Klaus Kleber, der auf ziemlich arrogante Weise den Zugeschalteten in die Parade fährt, wenn er seine Gesprächsführungshoheit in Gefahr sieht. Selbst eher zurückhaltende Journalisten wie Theo Koll oder Shakuntala Banerjee werden zusehens agressiver gegenüber den Interviewten. Devise, die von der Nachrichtenredaktion ausgegeben wurde? Schade, denn journalistische Klarheit erlangt man nicht, indem man Gäste in die Enge treibt. Leute, die man festnagelt, können nicht mehr argumentieren, sondern nur noch zappeln. Jedenfalls verlasse ich den Raum für 10 Minuten, wenn Slomka die obligatorischen „Zugeschalteten“ interviewt. Vor allem, wenn die Gäste aus der Politik kommen. Heute-Journal mit Pause.

Völlig unerträglich ist für mich die sprachliche Verkrüpplelung in Form des angehängten und doch abgetrennten *Innen. Wer sich nicht damit anfreunden kann, dass die geschlechtsneutrale Form mit der maskulinen Form übereinstimmt, kann ja meinetwegen von „Journalistinnen und Journalisten“ reden, wenn ihr (ihm) das nicht zu lang ist, aber Journalist*Innen ist eine sprachliche Verkrüppelung. Gerade die deutsche Spache bietet viel Flexibilität, und man kann auch schon mal pfiffige Wortzusammensetzungen kreieren. aber dieser künstliche  Stolperlaut, dieser sprachliche Schluckauf ist einfach nur unangenehm und lässt mich jedesmal zusammenzucken. Vor allem, wenn Petra Gerster sich dieser Sprachdelle mit rhetorischer Präzision bedient, ist für mich die Sendung zu Ende. Dann geh‘ ich raus und komme wieder rein, wenn Gerster vom Bildschirm verschwunden ist. Die Frau eines Freundes äußerte vor kurzem mal: „Gerster? Die kann ich nicht ab, die wirkt auf mich zu unterkühlt. zu perfekt und zu arrogant.“ Na ja, solange sie keinen Gender-Schluckauf kriegt, habe ich persönlich nichts gegen sie.

Dann gibt es noch etwas, was wohl alle Sender betrifft. Natürlich bewegt uns der Impfstoff gegen Covid 19 in hohem Maße. Und natürlich wollen die Medien zu allem und jedem ein Bild oder eine Videosequenz bringen, sonst wissen die Leute von heute ja gar nicht mehr, worum es geht. Schlimmer noch: Sie könnten abschalten, wenn sie keine Bilder vorgesetzt bekommen. Und so habe ich in den letzten Tagen mindestens 40, 50 mal zusehen mussen, wie Ärzt*Innen eine lange Spitze tief in irgendeinen Oberarm rammen. Mal schwungvoll locker, mal verbissen angestrengt (tief genug?), mal sportlich energisch wie bei einem Dart-Werfer. Rekord: 4 mal in einem 5-minütigen Beitrag. Ich versuche zu verstehen, warum dieses Stechen immer wieder in Großaufnahme gezeigt wird, und komme zu dem Ergebnis, dass die Gestochenen dabei sowas wie ein Lustgefühl empfinden müssen. Doch warum unterdrückt man das Lustgestöhn? Man ist doch sonst nicht so pingelig, wenn es um Hintergrundgeräusche geht: Musik, die lauter ist als die Sprache des Kommentators, ausländische Gäste, die erfolgreich die Stimme des Simultan-Dometschers übertönen.

Mir fiel neulich wieder ein Bierdeckel in die Hände, auf dem vor einigen Jahren in einem irischen Pub mein Pint of Guinness stand. Ich habe den Deckel eingesteckt. Darauf ist ein Spruch von Henry G. Strauss zu lesen:

„I have every sympathy with the american who was so horrified by what he had read of the effects of smoking that he gave up reading“

Recht hat er, man muss nicht alle Unerträglichkeiten an sich heranlassen, sofern sie nur einen persönlich betreffen. Das silt sowohl für das lautstarke Getöse rund um den blauen Dunst als auch für banale Merkwürdigkeiten in der medialen Berichterstattung. Ich muss nicht „Heute“ schauen, es gibt Alternativen. Und ich muss mich nach diesen Stechorgien im Fernsehen nicht auch noch selbst beteiligen, indem ich mich impfen lasse.

Ach was, einfach das Fernsehgucken aufgeben. Vielleicht die beste Lösung: schlichtweg nichts mehr hören und sehen von der ganzen Scheiße ringsum.


P.S. Da kommt man ins Grübeln:

die Person – die Personen – die Boypersonen (Recht auch auf maskulinen Plural)
der Gast – die Gäste – die Gästinnen – die Gäst*innen
der Mensch – die Menschen und Menschinnen
das Kind – die Kinder – die Kinder*innen (Kinderrecht)
auch dies: herrlich – dämlich (aua)

Vorschlag: bei soviel sprachimmanenter Diskriminierung sollte man ernsthaft überlegen, die deutsche Sprache von Grund auf neu zu konzipieren. Dann kann man ja auch den Sternchen-Schluckauf reinbasteln und noch andere tolle Konstrukte. Und vielleicht finden sich sogar Wege, die dritte, vierte und fünfte sexuelle Orientierung sprachlich angemessen zu berücksichtigen. Am besten nur noch ein Geschlecht. So wie es keine Rassen mehr gibt, braucht man ja keine Unterscheidung zwischen weiblich und männlich mehr. Also, holt die Leute wieder zusammen, die schon vor Jahren die Rechtschreibreform auf die Beine gestellt haben, die haben nämlich Ahnung, wie wir erfahren durften.

 

Auch mal was Erheiterndes

2020 – das war wohl das beschissenste Jahr seit etlichen Jahrzehnten, ich glaube, da sind wohl alle derselben Meinung. Corona – ja, aber nicht nur. Da war (ist) noch der Wüstling und Erpresser im Weißen Haus, dann der Brexit, oder die querdenkenden Virenversprüher. Und das Netz, das nicht nur Bequemlichkeit und Effektivität schafft, sondern auch vor Hass, Lügen und Schmutz überquillt und die Gesellschaft verseucht; Politiker, deren Wortschatz immer mehr auf einen einzigen Begriff zusammenschrumpft: ‚Digitalisierung‘. Alles gut, wenn es erst mal digital ist. Mein Gott.

Freude? Im Beethoven-Jahr, in dem dieser Götterfunke in allen Winkeln besungen wird, funkt es überhaupt nicht. Um nicht total zu versauern, muss man sich an Ersatz klammern, zum Beispiel an Schadenfreude. Und wenn diese noch in komödiantischer Form angeregt wird, dann gibt es Grund, mal wieder auf die Knie zu klatschen und das Lachen neu zu versuchen.

Was ist geschehen? Nun, vor einigen Tagen wurde bekannt, dass in den USA ein schwerwiegender, erfolgreicher Hackerangriff auf sensible Strukturen im Netz stattgefunden hat. Die Hacker müssen sich schon seit längerer Zeit in den verbotenen Winkeln des Internets herumgetrieben und dabei wahrscheinlich so manchen dicken Datenbrocken eingesteckt haben. Auch lebenswichtige Versorgungsstrukturen sollen bedroht worden sein. Eine Attacke dieses Ausmaßes, so vermutet man, kann nur von einem Geheimdienst, vermutlich dem russischen, ausgegangen sein. Na ja, vermutet man jedenfalls. Ist ja auch naheliegend.

Und so sind die Betroffenen richtig sauer und toben. „Solche Verbrecher!“ – An diesem Punkt kommt Komik ins Spiel. Meine Güte, nun bleibt doch auf dem Teppich. Die Hacker machen doch nur ihren Job, egal bei welchem Geheimdienst, auch bei eurem eigenen. Eure Entrüstung ist doch nur vorgespielt, nichts anderes als Theaterdonner mit einem spürbaren Unterhaltungswert. So ähnlich wie die unvergessliche Szene, als Angela mit ihrem ausspionierten Smartphone in der Hand entrüstet sagte: „Spionieren unter Freunden, das geht gar nicht.“ Doch, Frau Merkel, das geht und wird gemacht. Ertragreicher ist natürlich das Ausspionieren von potentiellen Feinden.

Nur die Methode des Spionierens hat sich geändert. Man muss nicht mehr beherzte, mutige Leute mit getarnter Kamera in Feindesland schicken oder – besser – dort Leute als Agenten anwerben. Das geht heute bequemer, wie alles, was man digital macht. Irgendein Raum an irgendeiner Stelle in der Welt, egal ob im kalten Moskau, im dunstigen Peking oder auf einer kleinen Insel in der Karibik. Tasse Kaffee aufbrühen, Rechner einschalten, und schon ist man nur wenige Klicks von allen Orten der Welt entfernt. Nun ist vor allem Erfahrung, Geduld und IT-Wissen gefragt, mutige Helden braucht man nicht mehr.

Was diese bleichgesichtigen Hacker im Netz vorfinden, ist schon mehr als üppig. Da sind, direkt vor der Nase, die Türen zu den wichtigen Datenbereichen: Infrastruktur und Versorgung, Waffenentwicklung, militärische Pläne usw. Und dann liegen da, direkt vor den Füßen, die prallgefüllten Clouds, diese ganz, ganz dicken Datenbrocken. Sicher, da hängen Vorhängeschlösser an den Eingangstüren, in der IT-Sprache „Passwörter“ genannt. Manche kann man mit der Hand aufbiegen, aber meistens stecken hinter diesen schlecht gesicherten Türen unwichtige Klamotten. Es gibt natürlich auch dickere Schlösser, so an die 20 Zeichen, mit Ziffern gemischt usw. Kennen wir, Passwörter, bei denen man zur Eingabe eine zweite Person braucht, jemand, der die Zeichenfolge in Vierergruppen diktiert. Passwörter, die man in einer Kladde notieren muss, weil kein Mensch sie sich merken kann. Im Netz gibt es die Gegenstücke solcher Kladden, sowas wie Schlüsselschränke. Und wenn die Hacker da dran kommen, heißa, dann knallen die Korken.

Nun geht es vor allem darum, die Spuren zu verwischen, und genau das ist den Hackern im aktuellen Fall nicht dauerhaft gelungen. Also doch nicht so gute Arbeit. Aber kein Grund, traurig zu sein. Die Leute haben ganz bestimmt so manche Tür aufbekommen, ohne dass man noch auffällige Kratzspuren daran sieht. Im Ernstfall sind diese geknackten Türen wichtiger als Schießgewehre und Bomben da oben in der analogen Welt. Kriegsführung am Computer! Ist das nicht eine besonders saubere Abteilung der Digitalisierung? Kein Leichengestank, keine Trümmer, keine unangehm lärmenden Bomben. Einfach den Strom mit einigen Klicks abschalten, sagen wir für 4 Wochen. Das reicht. So geht Krieg machen heute. Kann ja auch sein, dass es ganz ohne Opfer abgeht, einfach mit Erpressung.

Also, die Mädels und Jungs in der Hackzentrale eures Geheimdienstes machen einen wichtigen Job. Und wenn ihr euch darüber aufregt, dass andere Staaten auch sowas kennen, dann wirkt das irgendwie lustig. Weniger lustig ist es, wenn Bescheuerte auf die Idee kommen, Sachen ins Internet zu packen, die da einfach nicht hineingehören. Russen und Chinesen sind da schon etwas schlauer, die haben nämlich gemerkt, dass man besser das inländische Netz vom globalen Internet abkoppelt. Die wissen wahrscheinlich, wie lächerlich das ganze Passwort- und Verschlüsselungsgehabe ist, denn jedes (!) Passwort, jeder (!) Codierungsschlüssel hat im Netz ein Gegenstück. Das muss man nur finden, wobei es auch außerhalb des Netzes, in der ganz analogen Welt, hochinteressante Zugänge gibt. Dazu muss man nur die menschlichen Schwächen kennen. Also ran, auf zum digitalen Abenteuerspielplatz.

Recht auf Unrecht

„Das war ein Riesenstück Arbeit.“ So oder so ähnlich beschrieb Angela Merkel die vielstündige Sitzung der Regierungschefs, bei der am Ende das herauskam, was im Grunde vorhersehbar war: Polen und Ungarn wurde das Recht zugestanden, ihre Staaten zu Unrechtsstaaten zu entwickeln. Sicher, das war in der Tat ein Riesenstück Arbeit, denn Europa ist sehr sehr stark, und um es zu zersetzen, muss man schon kräftig in die Hände spucken. Aber Merkel hat es geschafft.

Dabei waren die Chancen, hier endlich mal Klarheit zu schaffen, so gut wie nie. Polen und Ungarn haben bei ihrem gemeinsamen Erpressungsvorstoß hoch gepokert und in dreister Manier ihre empfindlichsten Seiten entblößt.. Es wäre ein leichtes gewesen, die beiden Staaten, die überhaupt nicht zu Europa gehören sondern lediglich Schmarotzer sind, gegen die Wand fahren zu lassen. Aber die raffinierten Lenker in diesen beiden Staaten kennen natürlich Merkel. Sie wissen, dass Merkels Kompromissbereitschaft keine Grenzen kennt. Man kann sich das Getuschel zwischen den beiden vorstellen. Polen: „Kann man das riskieren? Was ist, wenn die anderen einfach ohne uns beschließen? Dann stehen wir ohne Geld da.“ Ungarn: „Quatsch. Denk daran, dass Deutschland die Ratspräsidentschaft hat, und Merkel wird niemals nach Hause gehen, ohne einen Kompromiss auszuhandeln, den wir ohne weiteres als Sieg verbuchen können.“ Polen: „Au ja, und dann haben wir in Zukunft noch bessere Aussichten.“

Haben sie in der Tat. Tja, so ist das, Frau Merkel. Es wird Zeit, dass Deutschland mal wieder Rückgrat und Haltung zeigt. Und Zeit, dass Europa sich auf den gesunden Kern besinnt. Amputationen scheinen unumgänglich.

Wau wau !

Ich tippe bei meinem Smartphone auf das Icon von Chrome, weil ich einige Informationen über Hochdruckreiniger möchte. Eigentlich bevorzuge ich ja den Firefox, aber der kann auf meinem Android-Phone nicht richtig mit den auf Rasterbasis aufgebauten Webseiten (ein Entgegenkommen an das von Google geforderte responsive design) umgehen; immer wieder bleiben einige Blöcke schwarz. Also wohl oder übel der so beeindruckend unlogisch zu bedienende Chrome-Browser.

Hochdruckreiniger. Ich irre zwischen den Seiten umher. Informationen gibt es kaum, eigentlich nur kommerzielle Kaufangebote. Bei einer Seite bleibt Chrome hängen, wahrscheinlich weil der Verbindungsaufbau nicht klappt. Auf meinem PC würde ich nun den Browser beenden und wieder bei Null anfangen, aber unter Android geht das nicht. Selbst wenn ich auf die Smartphoneseite gehe, wo man alle Apps beenden kann, beharrt Chrome bei einem Neustart auf die angeforderte, zickige Seite – bis zum erlösenden Time-out. Selbst wenn ich das Phone ganz ausschalte, ist nach dem Neustart von Android und Chrome die alte Seite wieder da. Kein beruhigender Startbildschirm, immer irgendwo unterwegs.

Genau das ist natürlich die Absicht von Google und Apple. Es soll keine inaktiven Ruhepunkte geben, immer auf Achse sein, immer in Bereitschaft stehen. Die Konzerne wollen über das Smartphone führen, permanent. Diese Haltung ist Bestandteil des Geschäftsmodells, bei dem es ja auf ständigen Datenverkehr ankommt, und sie ist Bestandteil der Geschäftsauffassung, die danach strebt, die Benutzer nicht mehr zum Nachdenken und kritischen Reflektieren kommen zu lassen. Dynamik, die keinen kritischen Seitenblick zulässt.

In der Tat, über die Smartphones werden die Menschen wie an der Hundeleine geführt. Wenn ich sehe, wie die Leute im Laden oder in der Öffentlichkeit auf ihre Phones starren und darauf herumwischen wie verrückt, dann kommt es mir vor, als müssten sie gleich anfangen zu bellen. Wau wau!

Aber zurück zu den Hochdruckreinigern. Wirklich brauchbare Informationen konnte ich über das Smartphone nicht erzielen, und selbst die Preisangebote der kommerziellen Google-Fundseiten erschienen mir irgendwie nicht eindeutig. Werden einige Angebote immer teurer? Vielleicht sind einige Algorithmen auf mein Interesse aufmerksam geworden und haben dynamisch reagiert. Ich glaube, ich lasse mich doch lieber im Fachhandel vor Ort beraten. Also lege ich das Smartphone zur Seite, d.h. vorher mache ich  das, was ich mit jedem elektrischen Gerät mache, wenn ich es nicht mehr brauche: ich schalte das Ding aus. Und deshalb werde ich die Corona-App nicht installieren. Sie macht ja keinen Sinn, denn mein Smarty ist ausgeschaltet, und die Hundeleine hängt am Haken neben der Garderobe.

Maskerade

Ja, wenn ich es nicht vergesse, hänge ich mir die Maske vors Gesicht, denn ich sehe ein, dass sie einen gewissen (oft überschätzten) Beitrag zu Eindämmung der Corona-Inzidenz leisten kann. Dieses Virus ist dermaßen ansteckend, dass jede Abwehrmöglichkeit in Betracht gezogen werden muss. Was die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen betrifft: Ich finde diese Marktschreier mit ihrem dumm-dreisten Querdenkgehabe einfach nur zum Kotzen. Protestieren, weil es dabei so schön in der Buxe kitzelt. Ihr Protest ist so absurd, dass man von einer unterhaltsamen Gesellschafts-Groteske sprechen könnte – wenn es da nicht die gefährlichen Allianzen gäbe. Querdenker, Reichsbürger und AfD-Anhänger – eine verdammt unappetitliche und bedrohliche Zusammenrottung.

Dennoch muss ich kein Freund dieser Masken sein, die man komischerweise als „Alltagsmasken“ bezeichnet. Will man damit etwas Alltägliches, etwas Selbstverständliches zum Ausdruck bringen? Das darf es nie werden. Wenn vor einigen Tagen ein Virologe von einem kleinen, nicht wirklich störenden Lappen vor Mund und Nase sprach, dann ist das meines Erachtens ein zynische Bagatellisierung. Eine Bagatelle ist die Maske auf keinen Fall, sie stellt nach meiner Auffassung sogar eine Perversion des menschlichen Miteinanders da. Aber in Notzeiten darf man in der Wahl der Mittel nicht zimperlich sein, das Corona-Virus ist es ja auch nicht.

Was aber unbedingt vonnöten ist: Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass die Alltagsmasken nicht mehr als eine vorübergehende Schutzmaßnahme sein können und dürfen. Sollte es gelingen, das Virus demnächst endgültig auf die chinesischen Wochenmärkte zurückzudrängen (oder ins Virenzentrum von Wuhan?), dann sollten wir uns alle ganz schnell die Masken vom Gesicht reißen. Eine Maskerade auf Dauer, etwas infolge eines Gewöhnungseffektes, wäre schlimm für die Gesellschaft, die ohnehin schon infolge der Digitalisierung immer unpersönlicher wird.